Es soll Bücher geben, die über den guten Vorsatz ihres Autors, sie aufzuschreiben, nicht hinauskommen.
Woran liegt das?
An dem Mythos “Erster Satz”.
Wie oft habe ich selbst diese Ratschläge gehört oder gelesen:
“Der erste Satz muss den Leser in die Geschichte hineinziehen.”
“Der erste Satz muss den Lektor / Agenten überzeugen.”
“Der erste Satz muss so spannend sein, dass der Leser unbedingt auch den zweiten lesen will.”
Diese Anforderungen sind insbesondere an einen Anfänger so hoch, dass er oder sie sich so stark gefordert fühlt, dass es zu einer Schreibhemmung kommt.
Im schlimmsten Fall wird eine Geschichte nie erzählt, weil der Autor sich durch die Anforderungen an den ersten Satz so unter Druck gesetzt fühlt, dass er oder sie nie mit dem Schreiben beginnt.
Deswegen sage ich: Vergesst den ersten Satz. Beginnt mittendrin oder am Ende, egal. Schreibt auf, was euch als Erstes einfällt. Schreibt auf, was ihr eurer besten Freundin erzählen würdet, wenn ihr die Geschichte erzählt.
Wichtig ist es, anzufangen. Ist der erste Satz, der erste Absatz erst einmal geschrieben, ist der Bann gebrochen. Eure Geschichte sucht sich ihren Weg von eurem Kopf auf das Papier.
Und wenn das auch nicht hilft?
Probiert diesen Trick:
Fangt einfach nicht auf der ersten Seite an. Beginnt auf Seite zwei zu schreiben und stellt euch vor, ihr hättet die erste Seite schon geschrieben.
Stell dir vor, dieser erste, mitreißende, alles in den Schatten stellende erste Satz ist bereits geschrieben.
Wie lautet dein zweiter?